Sonntag, 4. September 2011

Eve Dallas - Eine Leseprobe

Die Eve Dallas-Reihe von Nora Roberts, die sie unter dem Synonym J.D. Robb schreibt, gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Darum möchte ich euch heute eine bzw. zwei Leseproben geben. Die erste stammt aus "Das Lächeln des Killers" und die zweite aus "Stirb, Schätzchen, stirb".
Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen.

"In ihren Träumen kam der Tod. Sie war ein Kind, das kein Kind war, und rang mit dem Geist, der, egal wie oft sein Blut an ihren Händen klebte, niemals wirklich starb. Der Raum war eisig wie ein Grab, und das rot blinkende Licht - an, aus, an, aus, an, aus - drang wie ein unheimlicher Schleier durch das schmutzstarrende kleine Fenster, das es in dem Zimmer gab. Das Licht fiel auf den Boden, auf das Blut, auf seinen Leib. auf sie, die in eine Ecke kauerte, das bis zum Griff mit seinen Säften besudelte Messer noch immer in der Hand. Der Schmerz war überall. In einem nicht endenden Kreislauf wogte er durch ihren Körper, bis auch noch ddie allerkleinste Zelle von ihm durchdrungen war. Der Arm, der ihr von ihm gebrochen, die Wange, auf der ein beiläufiger Faustschlag von ihm gelandet, ihr tiefstes Innerstes, das bei der Vergewaltigung von ihm zerrissen worden war.
Vor Schmerz und vor Entsetzen wie betäubt hockte sie, bedeckt von seinem Blut, völlig reglos da. Sie war ein achtjähriges Kind. Sie konnte, als sie keuchte, ihren eigenen Atem sehen. Kleine rötlich-weiße Geister, die ihr sagten, dass sie noch am Leben war. sie schmeckte das Blut in ihrem Mund, ein metallischer, entsetzlicher Geschmack, und nahm - neben dem süßlichen Geruch des Todes - den Gestank von Wiskey war. Sie lebte und er nicht. Sie lebte und er nicht. Ein ums andere Mal sang sie im Geiste diese Worte und versuchte zu verstehen. Sie lebte. Und er nicht.
Doch aus seinen toten, weit aufgerissenen augen starrte er sie unablässig an. Starrte sie lächelnd an.
Tja, mein kleines Mädchen, so einfach wirst du mich nicht los.
Ihr Atem wurde schneller, sie rang erstickt nach Luft und hätte am liebsten aus vollem Hals geschrien. Ein leises Wimmer war jedoch das Einzige, was aus ihrer zugeschnürrten Kehle drang.
Du hast alles vermasselt. Du kannst einfach nicht tun, was man dir sagt.
Immer dann, wenn seine Stimme fröhlich und humorvoll klang, war es am gefählichsten für sie. Als er lachte, strömten aus den Löchern, die sie in ihn hineingestochen hatte, Wogen frischen Bluts.
Was ist los, kleines Mädchen? Hast du deine Zunge verschluckt?
Ich lebe und du nicht. Ich lebe und du nicht."


"Der Tod machte keine Ferien. Zwar hatte sich New York im Dezember 2059 mit Glitzer und Glimmer festlich herausgeputzt, aber der Weihnachtsmann war tot. Und ein paar von seinen Helfern sahen auch ziemlich erbärmlich aus. Inmitten des lärmenden Wahnsinns, der wie immer auf dem Times Square herrschte, stand Lieutenant Eve Dallas auf dem Bürgersteig und sah sich die Überreste des Weihnachtsmannes an. Wenn die um sie herumstehenden Kinder, die bestimmt noch daran glaubten, dass ein dicker Mann in einem roten Anzug sich durch den Schornstein quetschte, um sie mit Geschenken zu erfreuen, statt sie in ihren Betten zu ermorden, nicht sofort aufhörten zu kreischen, würden ihr sicher bald die Trommelfelle platzen, dachte sie und fragte sich, weshalb, wer auch immer die Verantwortung für diese Knirpse hatte, nicht endlich jemand dafür sorgte, dass der Trupp von hier verschwand.
Was, Gott sei Dank, nicht ihre Sache war. Kinder waren für sie nämlich weitaus erschreckender als die blutige Masse, die zu ihren Füßen lag. Dann legte sie den Kopf in ihren Nacken und blickte in Richtung der sechsunddreißigsten Etage des Broadway View Hotel. Von dort aus war der Fettwanst auf die Straße geklatscht, hatte der Beamte, der als Erster am Fundort erschienen war, erklärt. Zeugen zufolge hatte er laut "Ho ho ho" geschrien und war dann auf dem Rücken eines Pechvogels gelandet, der gemütlich über die endlose Party auf dem Times Square geschlender war. Es würde ganz bestimmt nicht angenehm, die beiden zerschmetterten Leichen voneinander zu trennen, nahm sie an. "

Ich hoffe das Gelesene hat euch interessiert. Ich würde euch in Zukunft gerne ab und an mal verschiedene Situationen, vor allem auch zwischen Eve und ihrem Mann Roarke, in Form einer Leseprobe näher bringen. Außerdem werde ich euch die einzelnen Charaktere erläutern.

Liebe Grüße, euer Raettchen

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