Donnerstag, 1. September 2011

Ich bin nicht mehr eure Tochter

Ein Roman, den ich aus gegebenen Anlass heute vorstellen möchte. Sicherlich haben die Meisten mitbekommen, was in Österreich passiert ist, ein "neuer Inzest-Skandal", wieder einmal familiäre Gewalt. Diese Fälle sind kein Einzelfall. Es kommt viel zu oft vor, dass Vertrauenspersonen sich an ihren Schutzbefohlenen vergreifen. Eine Vergewaltigung an sich ist für die Betroffenen sicherlich schon schlimm genug. Viele leiden an posttraumatischen Belastungsstörungen, durchleben das Erlebte immer und immer wieder. Aber eine Vergewaltigung, durch eine geliebte Person, eine Person, der man eigentlich vertrauen sollte, die einen schützen soll, bei der man sich sicher fühlen soll, ist vermutlich das Schlimmste was man sich vorstellen kann.
Das Szenario, durchlebten die beiden Frauen in Österreich vier Jahrzehnte lang. Ich denke, dass es Taten dieser Art auch in Deutschland gibt, brauche ich an dieser Stelle nicht extra zu erwähnen.

"Ich bin nicht mehr eure Tochter" behandelt diese Form der körperlichen und seelischen Gewalt. Das Buch wurde von Monika B., welche Jahre lang durch diese Hölle gegangen ist, in zusammen arbeit mit Karin Jäckel, einer deutschen Autorin, geschrieben.

Der Einband verrät und folgendes:
"Monika ist ein echtes Wunschkind. Sie soll die gutbürgerliche Familie komplettieren. Doch hinter der heilen Fassade spielt sich Unfassbares ab. Von Anfang an wird Monikas Leben von sexuellen Übergriffen bestimmt. Was der Großvater an dem Kleinkind begeht, setzt sich in jahrelangen Vergewaltigungen durch den Vater und die älteren Brüder fort.
Erst nach dem Freitod ihres jüngeren Bruders Georg, der nicht weiter mit ansehen kann, was mit seiner geliebten Schwester geschieht, gelingt es Monika, sich aus der Hölle zu befreien."

Der Einband gibt dem Leser eigentlich schon alles wieder, was in dem Buch passiert. Der Freitod ist keine Überraschung mehr, genauso ist es bekannt, dass Monika aus der Hölle entkommt. Meiner Meinung nach ist dieses Buch es trotzdem wert, gelesen zu werden. Wer in einem solchen Buch nämlich Spannung erwarten, auf das nächste Geschehnis hin fiebert, ist aus meiner Sicht krank. Genau deshalb macht die Menge an Informationen auf dem Buch nichts aus.

Der Roman bringt dem Leser näher, wie es wohl sein mag, wenn einem häusliche Gewalt dieser Art passiert. Monika wurde in ihrer Familie herum gereicht wie eine Dirne. Sie ist das Letzte, sie ist unnütz. Er ist nicht krank, oder vermutlich doch, da er so etwas tut. Aber er ist nicht krank in den Sinne, dass er nicht weiß, was er tut. Die einzige Person, der Monika etwas Wert ist ist ihr kleiner Bruder Georg, der ihr auch die Augen öffnet. Er jedoch musste sie dafür verlassen.

Ein sehr tragischer Roman, den ich Bedingungslos weiterempfehlen kann. So manches Mal liefen bei mir die Tränen, ohne dass ich etwas dagegen hätte tun können. Ich habe echt Respekt für diese Frau, die es geschafft hat sich aus den Fängen zu befreien und dann auch noch den Mut aufgebracht hat, alles noch einmal detailliert zu durchleben,um uns, dem Leser, ihre Geschichte nahezubringen.

Liebe Grüße
euer Raettchen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen